Bunny Hop Training – Fahrtechnik für Hindernisse

Für viele Biker/inneren ist das Bunny Hop Training eine Dauerbaustelle. Viele halten den Hasensprung für einen ziemlichen Profi-Move – kein Wunder, wo doch in vielen Artikeln und Videos eine sehr hohe Variante auf kleinen Dirtbikes demonstriert wird, die man im Alltag kaum benötigt. Die Rodeo-Bewegung des Bunny Hops ist jedoch grundlegend für mehr Sicherheit und Spaß beim Überwinden von Hindernissen und Optimierung der Linienwahl. Zudem ist der „echte Hase“ auch Basis für weitere Sprungtechniken z.B. im Bikepark. Das Problem: Die meisten Biker/innen haben sich in Ihrer Anfangsphase den sogenannten „Standard-Hop“ auf Mountainbikes angewöhnt, sprich sie reissen aus Armen und Beinen beide Räder gleichzeitig hoch. Der Umlernprozess zum richtigen Bunny Hop benötigt deswegen Geduld, da sich der Autopilot immer wieder einschleicht. Doch es lohnt sich dran zu bleiben – wir zeigen Euch, wie man sich Schritt für Schritt an diesen Könner-Move herantastet. Selbst auf den nicht gerade leichtgewichtigen E-Bikes klappt der Bunny Hop mit genug Übung gut!

Schritt 1 Bunny Hop Training- Vorderrad und Hinterrad anlupfen

Ein Reißen aus den Armen am Lenker ist die häufigste Fehlangewohnheit, die einen gelungen Auftakt des Bunny Hops verhindert. Also sollte man die dynamische Bewegung hinten so häufig wiederholen, bis sie automatisch abrufbar ist. Dabei geht es auch nicht direkt darum eine besondere Höhe oder Länge der Ausführung zu erreichen, eine saubere Bewegung sollte dabei im Fokus stehen! Es kommt das saubere Anlupfen des Hinterrades als nächstes Puzzle-Teil dazu – auch hier ist eine saubere Ausführung beim Bunny Hop Training per dynamischer Bewegung wichtig. Da man nun das Hinterrad leicht machen möchte und nach dem Manual-Impuls eine leicht nach hinten verlegte Haltung eingenommen hat, rollt man genau so an. Von dort aus tätigt man dann einen dynamischem Absprung aus den Beinen – diese strecken sich dabei (Strecksprung). Nach dem Prinzip „leichte Masse folgt der schweren Masse“ hebt das Hinterrad ab. Voraussetzung ist eine per Körperspannung erwirkte feste Bindung der Fußsohlen an den Pedalen. Dazu senkt man die Zehnspitzen ab und drückt die Füsse gegen die Pedalflächen (trotzdem Schienbeinschoner tragen bei dieser Übung). Wenn das Hinterrad sehr hoch kommt, gleicht man dies durch ein Beugen der Beine aus, damit man sich nicht nach vorne geschoben fühlt. Anfangs nimmt man alle Finger vom Hebel der Vorderradbremse ab, damit man nicht aus Versehen dran kommt. Beim Üben sollte man eine Aneinanderfolge mehrerer Versuche direkt hintereinander vermeiden, weil dadurch Konzentration und Kraft verringert werden.

  • Zentrales Tiefgehen, Ellenbogen raus!
  • Explosives Lenker-nach-vorne-schieben, KSP geht nach hinten!
  • Bei Hindernis Timing beachten. Beine gebeugt!
  • Aus den Beinen abspringen, Füße in Pedale eingekeilt!
  • Vor der Landung Arme und Beine lang machen für sanften Aufprall!
  • Zentrales Abfedern aus Beinen und Armen!

Schritt 2 – Dynamischere Verbindung der beiden Bewegungen

Nun kann man nach den isolierten Übungen beide Bewegungen miteinander verbinden, das klappt auf wendigen Enduro-Bikes besser als auf langen und spurstabilen Downhill-Bikes. Eine Ebene Fläche eignet sich dafür super, ein Hindernis kann man anfangs weglassen, um nicht abgelenkt zu werden. Vollzieht man die Impulse an Vorderrad- und Hinterrad chronologisch hintereinander, nutzt man den Weg von hinten nach oben-vorne dynamisch aus. Ergebnis: Erst als „Wippe“, also langsamer gefahren, und als kleiner, aber feiner Bunny Hop. Normalerweise landet das Vorderrad dann on allein.Bis das gut klappt, ist viel Übung gefragt – zu Technik kommt dann noch das Timing hinzu! Tipp: Für sehr dicke Baumstämme benötigt man noch mehr Höhe und muss die Technik während der Airtime anpassen. Lose Hindernisse wie Schuhkkartons sind ideal zum üben, Baumstämme ermöglichen bei keine Fehler, also step-by-step steigern!

  • Früh in eine tiefe und zentrale Haltung wechseln.
  • Explosives Lenker-nach-vorne-schieben, KSP geht nach hinten!
  • Dynamisches Abspringen mit Beinstreckung, Füße in Pedale eingekeilt!
  • Bei Bedarf das Bike höher ziehen, optional unter sich nach vorne schieben dabei!
  • Aufprall geschmeidig aus Beinen u. Armen abfedern!

Praxis-Tipp: Das Bunny Hop Training sollte man mit Geduld angehen, damit Spaß und Motivation nicht auf der Strecke bleiben. Ein paar Schlüsselpunkte sind dabei zu beachten:

  • Mit Flatpedals und Schienbeinschoner üben, Abrutschen tut man eh!
  • Sattel natürlich absenken für genug Bewegungsspielraum.
  • Schritt für Schritt vorgehen – anfangs als isolierte Trockenübungen vorne und hinten.
  • Die Wippe automatisieren und erst DANN die Dynamik der Bewegung steigern.
  • Videoanalyse per Ipad, Smartphone nutzen, für die Super-Zeitlupe gibt es Apps.
  • Geduld mit sich haben und sich Zeit geben für den Bunny Hop.
  • Pendler und Stadtradler können an Bordsteinkanten üben (viele Wiederholungen).
  • Tagesform beachten und es nicht mit der Brechstange erzwingen.
  • Feste und Hohe Hindernisse senden starke Gefahrenreize – deshalb das Ganze langsam steigern.
  • Online-Videos der Profis wiederholt anschauen, um das visuelle Lernen zu forcieren.


Text: Bikeschule Liquid-Life | Fotos: Sascha Bamberg & Fabio Schäfer

 

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