Krass: Max Stöckl auf der Streif Ski-Abfahrt

Max Stöckl auf der Streif Skiabfahrt zu sehen, beeindruckt enorm – schließlich ist er nicht auf einem speziellen Weltrekord-Bike unterwegs, sondern fährt das Mondraker Summum! Wie die Fahrer seines Teams schwört der 43-jährige auf das etablierte Top-Bike für schnelle Bergab-Missionen. Bei Geschwindigkeiten von über 100 km/h muss man dem Material vertrauen können. Wie schon bei seinem Geschwindigkeits-Rekord in der Atacama-Wüste in 2016 entscheidet er sich bewusst für ein Serien-Bike, um damit das Machbare auszuloten. Sein Speed-Kollege Eric Barone jagt seine Rekorde auf speziellen Rädern, die nie jemand so fahren würde. Auf der Streif kleidete sich Stöckl wie beim Downhill üblich und trug auch „normale“ Protektoren.

Max Stöckl auf der Streif mit Tempo

Stöckl hat sich nun am Motto „Warum in die Ferne schweifen?“ orientiert. Sein Hausberg lädt jedes Jahr die schnellsten Ski-Abfahrer/innen auf die legendäre Streif ein, doch auf Mountainbikes wurde sie bisher noch nicht angegriffen. Dies sollte sich nun ändern. Gerade weil die unglaubliche steile Strecke am Hahnenkamm als nicht gerade risikofrei gilt, war die Mission des Geschwindigkeits-Liebhabers nicht zu unterschätzen. Doch weil der MS-Mondraker-Teamchef enorm viel Spaß an solchen Herausforderungen hat, ging er optimistisch an das Projekt heran. Schließlich sammelte er auch vor dem Aufkommen der Fatbikes viel Bike-Erfahrung im Schnee! Und es hat sich gelohnt: Überwältigt vom wilden Ritt auf der härtesten Ski-Abfahrt der Welt und glücklich, diese Herausforderung gemeistert zu haben, grinste Max Stöckl:

Wenn man mit dem Radl auf so einem Hang fahren darf, ist es eine besondere Ehre, die ich mit dem nötigen Respekt behandelt habe, um möglichst nicht die getane Arbeit des Skiclubs zu vernichten und 100 Meter Zaun abzuräumen. Die bekannten Schlüsselstellen waren auch für mich hart, wo ich schon sehr kämpfen musste, um die Tore zu erwischen. Das einzige, was anders ist, sind die Schrauben in den Reifen und einen Kotflügel habe ich mir machen lassen. Mountainbiken auf Downhill Bikes funktioniert für mich nur ohne Spezialteile.“ – Max Stöckl auf der Streif Statement

An Weltrekorde und Husarenritte, wie jenen auf der Streif, wagt sich der Kitzbüheler dabei nicht als professioneller Leistungssportler. Hauptberuflich betreibt er das Mountainbike-Rennteam von Mondraker, nebenbei sieht man Max Stöckl auf der Streif Vollgas geben – zumindest für dieses Projekt. Seinem Credo, ausschließlich auf Serien-Mountainbikes zu fahren, bleibt der Tiroler treu. Neben 15 mm langen Spikes und einem Karbon-Kotflügel kam eine normale Ausrüstung samt Bike-Klamotten zum Einsatz.

2016 holte sich Stöckl auf dem Summum den Speed-Rekord:

Tipp: Für Euren Spaß im Schnee: Fatbike Touren in Livigno.

Die ganze Pressemeldung zu Max Stöckl auf der Streif:

„Auf der Jagd nach Geschwindigkeits-Rekorden stürzte sich der Downhill-Mountainbiker Max Stöckl schon in den entlegensten Regionen der Erde über Berge und Steilhänge. Die Suche nach perfekten Pisten für seine Leidenschaft führte den Kitzbüheler schließlich zurück in die Heimat, an seinen Hausberg. Nicht einem neuen Speed-Rekord, sondern der härtesten Ski-Abfahrt der Welt stellte sich der Österreicher auf zwei Rädern nur wenige Tage vor dem 78. Hahnenkamm-Rennen. Als erster Mensch mit einem Mountainbike schoss Max Stöckl auf Schnee über die legendäre Streif, frisch präpariert für die mutigsten Athleten im alpinen Ski-Weltcup.

Weltrekordhalter kehrt zum Hausberg zurück. Seit mehr als 20 Jahren brettert Max Stöckl aus Oberndorf bei Kitzbühel über die steilsten Hänge rund um den Globus. Den Geschwindigkeits-Weltrekord brannte der Downhill-Mountainbiker 2007 mit über 210 km/h in den Schnee der chilenischen Anden. Auf Schotterpisten hält der Tiroler ebenfalls die Bestmarke. Ende 2016 beschleunigte er in der Atacama-Wüste mit einem Serien-Mountainbike auf 167,6 km/h. Nicht allein Speed oder Rekorde sind es, die den 43-Jährigen antreiben. Es muss eine einzigartige Herausforderung sein und vor allem: „Es muss richtig Spaß machen!“ Den – für seine Maßstäbe – dazu perfekten Berg und die perfekte Strecke hat der Tiroler direkt vor der Haustür: den Hahnenkamm in Kitzbühel.

Erster Downhill-Biker im Winter auf der Streif

Jedes Jahr im Januar bäumt sich in den Tiroler Bergen die härteste Rennstrecke des Alpinen Ski-Weltcups auf. Sobald die Streif für eines der Sport-Highlights Österreichs präpariert ist, braucht es Steigeisen, um sich zu Fuß auf ihr zu halten. Nur wirklich gute Skifahrer haben überhaupt eine Chance mit zwei Brettern. Ausschließlich die besten Abfahrer der Welt stürzen sich auf diesem 3,3 Kilometer langen Höllenritt 860 Höhenmeter in die Tiefe. Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 140 km/h werden beim Zielschuss gemessen, den Streckenrekord hält seit 1997 der Österreicher Fritz Strobl mit 1:51,58 Minuten. Noch nie zuvor hat ein Athlet die Streif im Winter mit einem Mountainbike bezwungen. Ehe Stars, wie Max Franz, Matthias Mayer, Hannes Reichelt, der Norweger Aksel Lund Svindal oder der Vorjahres-Sieger Dominik Paris aus Südtirol am Samstag auf Max Stöckls Hausberg voll angreifen, forderte er diese unbarmherzige Rennstrecke als erster Mensch auf zwei Rädern heraus.

Drei Minuten langer Höllenritt

Wenige Tage vor dem 78. Hahnenkamm-Rennen warf sich der Kitzbüheler aus dem Starthaus der prestigeträchtigsten Strecke im Weltcupzirkus in den Sattel. Unmittelbar nach dem Start beschleunigt der steilste Abschnitt – die berüchtigte Mausefalle – Ski-Rennläufer mit einem Gefälle von 85 Prozent innerhalb kürzester Zeit auf über 110 km/h. Max Stöckl manövrierte sein Bike mit artistischen Einlagen und rasantem Tempo über die vereiste Piste. Nach heiklen Passagen mit bezeichnenden Namen wie Steilhang, Geschöss, Lärchenschuss oder Hausbergkante heizte der Local Hero mit letzter Kraft und satten 103,64 km/h Top-Speed über den Zielschuss! Für den Streckenrekord von Fritz Strobl hat es zwar nicht gereicht, die Zeit von 3:06 Minuten ließ aber selbst den hartgesottenen ehemaligen Weltcup-Athleten staunen: „Nachdem ich mit Ski schon einen ordentlichen Respekt vor der Streif habe, erübrigt sich die Frage, ob ich das je mit einem Mountainbike machen würde!“

Fotos: Philip Platzer, Red Bull Content Pool / Red Bull Media House

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