Kurven Fahrtechnik Tipps mit Marc Brodesser

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Kurven Fahrtechnik bedeutet Richtungswechsel mit Fahrfluss zu meistern. Sie geben Trails erst die richtige Würze und tauchen permanent auf. Doch gerade bei diesem grundlegenden Thema haben viele Biker ihre Probleme: Rutschende Reifen, zu weite Radien oder der Schwungverlust sind ein paar der typischen Resultate von suboptimal angewöhnten Kurventechniken. Da helfen selbst modernste 2018er Mountainbikes nicht weiter. Woher kommen diese Baustellen, die im Worst-Case direkt ins Krankenhaus führen können? Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und hat das Radfahren nun mal auf Asphalt gelernt. Ergo: Taucht beim Mountainbiken eine Kurve auf Waldboden auf, ruft das Gehirn häufig effizient die gewohnte Asphalt-Kurventechnik ab und man rutscht schnell weg! Daher die Unterscheidung: Straßenfahrer legen sich mit Körper und Bike in eine Schräglage, wir Mountainbiker neigen lediglich das Bike unter uns zur Kurvenseite und bleiben mit dem Körperschwerpunkt zentral!

Wie wir die Neigung erreichen und was bei der Fahrtechnik auf MTBs in Geländekurven zu beachten ist. Schritt für Schritt lernt man neue Bewegungsabläufe, meistert Schlüsselstellen und tastet sich weiter an höher angesiedelte Manöver ran. Fahrtechnik-Experte und Chef-Coach unserer Bikeschule Liquid Life Marc Brodesser zeigt Euch die Kurven Fahrtechnik im Detail.

1. Blickführung mit Eindrehen des Körpers

Man fährt dahin, wo man hinschaut – diesen Merksatz kennt man natürlich und trotzdem liegt hier häufig die Hauptbaustelle! Der Mensch schaut sich nämlich in Gefahrensituationen den Auslöser genau an, wie zum Beispiel der äußere Wegesrand zum Abgrund. Dieser Reflex hindert einen dann dorthin zu schauen, wo man eigentlich hin möchte (dem Trailverlauf zum Kurvenausgang folgen). Damit eine Pilot-statt-Passagier-Situation entstehen kann, drehen wir für den vorausschauenden Blick den Kopf in Kurvenrichtung ein – Schultern, Hüfte und Knie folgen dieser Rotation und das Bike neigt sich automatisch zur kurveninneren Seite. Wichtig: Nun haben wir den Sattel als fünften Kontakt am inneren Bein anliegen, die Kurbelstellung bleibt fast waagerecht. Merksatz: Linke Kurve > Sattel am linken Bein & Rechte Kurve > Sattel am rechten Bein. Das kurveninnere Bein sollte dabei geöffnet werden, damit das Bike platzt hat sich zu neigen. Gerade in der Umlernphase kann es passieren, dass der Sattel durch den Autopiloten plötzlich wieder am äußeren Bein klebt, wie bei den Straßenfahren – die Räder fangen dann schnell an zu rutschen!

2. Mehr Neigung für noch mehr Traktion

Bei schnellen, losen, hängenden oder nassen Kurven bietet es sich an, die Neigung des Bikes und den Druck der Seitenstollen in den Boden zu steigern. Diese Bewegung erfolgt aus den Armen: Der kurveninnere Arm streckt sich leicht (ohne Einrasten des Ellenbogens), der äußere Arm wird gebeugter. Dadurch neigt sich das Bike noch mehr und ein zu starkes Einlenken des Vorderrades wird verhindert. Der Körperschwerpunkt bleibt zentral und die Kurbelstellung waagerecht. Das aktive Neigen hilft uns auch sehr bei schnellen Wechseln der Fahrtrichtung, bei denen das Steuern des Bikes deutlich über die Neigung erfolgt, was Sicherheit und Traktion garantiert.

3. Ideallinie und Timing – Ausholen und Anbremsen

Da man den größten Flow auf Abfahrten bekommt, sind dabei für die Kurven Fahrtechnik zwei Aspekte dabei noch hervorzuheben: Ähnlich wie bei der Formel 1 es Vettel & Co. Machen, fährt man vor dem Kurveneingang eine Aushol-Spur nach außen, um dann mit früher Blickwende (mit Eindrehen des Körpers) nach innen zum Kurvenscheitel zu ziehen, sodass es einen zur Kurvenausfahrt wieder leicht nach außen trägt. Wählt man eine Linie zu weit innen, wird man schon im Kurvenscheitel aus der Kurve geschoben! Ebenso existenziell: Am Kurveneingang bremst man das Bike gefühlvoll ab, um dann ohne Bremsen laufen lassen zu können! Zwei Vorteile: Man verliert nicht den Schwung in der Kurve und hat weniger Risiko, dass die Räder wegrutschen! Wenn die Reifen mit den Kurvenkräften voll zu arbeiten haben, können zusätzliche Bremskräfte einen plötzlichen Traktionsverlust verursachen.

  • Schritt für Schritt steigern (Baby Steps) – vom Leichten zum Schweren! Geduld mit sich selbst haben ist wichtig!
  • Müdigkeit und Gefahrenreize sowie Tagesform sind entscheidend – nicht ignorieren!
  • Kurven Fahrtechnik zuerst in der Ebene trainieren bevor man es im Gelände auspackt.
  • Wir lassen uns nicht von außen unter Druck setzen!
  • Zu schaffende Herausforderungen lassen uns effizient lernen – nicht zu viel wollen!
  • Hohe Wiederholungsfrequenzen machen die Bewegungen automatisch abrufbar.
  • Videoanalyse mit Tablet oder Smartphone per Super-Slowmotion (App Coach’s Eye) hilft!
  • Die Brechstange zuhause lassen und spielerisch auf Trails Erfolge erzielen!

TIPP: Für mehr Kurven-Grip optimale MTB-Reifen montieren!

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